Research Day ’22
Den Saal Panorama erreichen Sie über den Messe Eingang West. Der Veranstaltungsort befindet sich dort im 2. OG und ist über die Rolltreppe im Foyer zu erreichen.
ÜBERBLICK
Deutschland ist ein Brettspielland und der Markt boomt seit Jahrzehnten. Bestes Beispiel ist hierfür die jährlich in Essen stattfindende SPIEL, die als Hauptereignis der internationalen analogen Spieleszene bezeichnet werden kann. Kein Ort wäre also besser geeignet, um einer interessierten Öffentlichkeit aktuelle Fragen der Forschung zu analogen Spielen zu präsentieren und diese gemeinsam zu diskutieren.
Trotz seiner einzigartigen Brettspielkultur gibt es in Deutschland erst seit kurzem den Versuch, die wenig vorhandenen Forschungen zu modernen Brettspielen zu vernetzen. Das Projekt Boardgame Historian hat es sich zum Ziel gesetzt, dies zu ändern, und versteht sich seit seiner Gründung 2020 als eine Anlaufstelle für Brettspielforschende in Deutschland. Daher sind wir stolz, dieses Jahr zum ersten offiziellen Research Day unter dem Titel „Brettspielforschung in Deutschland“ auf der SPIEL ‘22 einladen zu dürfen.
In vier Podiumsdiskussionen werden die Themen „Geschichte in Brettspielen“, „Brettspielsammlungen“, „Repräsentation und Diversity“ und „Brettspielforschung in Deutschland – Aktueller Stand und Perspektiven“ mit Expert:innen aus Wissenschaft und Szene diskutiert. Ein Grundsatz der Wissenschaftler:innen bei Boardgame Historian ist die Überzeugung, dass eine Erforschung moderner Brettspiele nur in Zusammenarbeit mit Spielenden und Spieleschaffenden gelingen kann. Alle Interessierten sind daher herzlich eingeladen, aktiv teilzunehmen. Im Anschluss an die Panels gibt es Zeit für Fragen und Diskussionen mit den Expert:innen.
Für den Research Day wird kein eigenes Ticket benötigt!
Verantwortlich für die Organisation des Research Days sind Lukas Boch, Anna Klara Falke und Toni Janosch Krause.
Als Partner unterstützen uns die SPIEL und das GameInLab
Kontakt:
Website: www.boardgamehistorian.de
Instagram: @boardgame_historian
Twitter: @boardgamehisto
PROGRAMM
11:00 Uhr
Einleitung/Grußworte
Dominique Metzler (SPIEL Messe)
Christoph Schlewinski (Spiel des Jahres)
Herman Hutter (Spieleverlage e.V.)
Mikaël Le Bourhis (GameInLab)
Organisatoren (Boardgame Historian)
11:45 –13:15 Uhr
Geschichte in Brettspielen

Geschichte ist eines der beliebtesten Themen in modernen Brettspielen. Das macht Brettspiele zu einem relevanten Teil der Geschichtskultur, denn Brettspiele spiegeln Vorstellungen über die Vergangenheit wider und verändern sie zugleich. Doch was fasziniert die Spieleszene so sehr an der Geschichte und warum wählen die Autoren ausgerechnet diesen Themenbereich? Dieser Frage gehen Forscher:innen seit 2020 im Projekt Boardgame Historian auf den Grund. Historiker Lukas Boch (Boardgame Historian/WWU Münster) hat die Spieleautoren Stefan Feld und Matthias Cramer, den Redakteur und Verleger Ulrich Blenneman (Spielworxx) sowie die Spiel-des-Jahres-Jurorin und Podcasterin Martina Fuchs eingeladen, um über Geschichte im modernen Brettspiel zu diskutieren. Im Anschluss an die Diskussion gibt es die Möglichkeit, Fragen an die Podiumsteilnehmer:Innen zu stellen.
13:30 – 15:00 Uhr
Brettspielsammlungen

Um Brettspiele adäquat erforschen zu können, braucht es Orte, an denen dies direkt am Objekt geschehen kann. Gemeinsam mit Vertretern verschiedener Museen und Brettspielsammlungen in Deutschland möchten wir über die Chancen und Herausforderungen von Brettspielsammlungen diskutieren und Einblicke in den Alltag von Sammlungen an verschiedenen Orten geben. Was kann eine solche Sammlung bieten/erreichen? Welche Ansprüche hat das Medium? Wie kann eine gute Vernetzung aussehen? Toni Janosch Krause (Boardgame Historian/Spielkartenmuseum Altenburg) moderiert das Panel, an dem Stefanie Kuschill (Haus des Spiels), Dr. Eberhard Neumann (Deutsches SPIELEmuseum), Tom Werneck (Bayerisches Spielearchiv) und Cynthia Kempe-Schönfeld (Europäische Spielesammler Gilde) teilnehmen.
15:15 – 16:45 Uhr
Repräsentation und Diversity

Dass wir heute in einer von Vielfalt geprägten Gesellschaft leben und diese auch mit sozialer Ungleichheit verbunden ist, wird zunehmend diskutiert. Auch die Brettspiel-Community prüft und bewertet zunehmend, ob soziale Vielfalt im Spieldesign aufgegriffen und kritisch berücksichtigt wird. Im Panel greifen Barbara Sterzenbach und Prof. Dr. Wiebke Waburg mit Sam Schwickert (Spielköpfe), den Spieldesignerinnen Rita Modl und Talita Rhein sowie Rosa Layer (Frosted Games) diese aktuelle Entwicklung auf und diskutieren, was Brettspiele zu diesem Thema beitragen können.
17:00 – 18:30 Uhr
Brettspielforschung in Deutschland – Aktueller Stand und Perspektiven

Deutschland ist eine Brettspielnation. Auf der weltgrößten Messe für analoge Spiele, der SPIEL in Essen, treffen sich jedes Jahr hunderttausende von Brettspielbegeisterten. Hinzu kommt die Auszeichnung “Spiel des Jahres”, die auch international als Preis für herausragende Spiele anerkannt ist. Auch die Spielebranche verzeichnet steigende Gewinne und die Autoren organisieren sich in der Spieleautorenzunft. Nur die Forschung zu analogen Spielen steckt noch in den Kinderschuhen und hinkt dem Trend hinterher. In diesem von Prof. Dr. Jürgen Karla (spielbar. com) moderierten Panel soll diskutiert werden, welches Potenzial in der Forschung zu Brettspielen steckt und wie diese vorangetrieben werden kann. Auf dem Podium diskutieren Lukas Boch (Boardgame Historian/WWU Münster), Paul Schulz(Spieleautorenzunft), Wolfgang Lüdtke (Spieleverlage e.V.) und Prof. Dr. Steffen Bogen (Universität Konstanz).
Hier geht es zur Homepage von Boardgame Historian:
https://bghistorian.hypotheses.org/spiel-research-day-22
Weitere Vorträge:
Sa, 8.10.22, 17:30 Uhr – Uwe Rosenberg: Ghana in Worker-Placement-Spielen
Dieser Vortrag findet in Raum M+N im Untergeschoss des CC Süd statt (vom Foyer Eingang Süd erreichbar).
Bergbau, Mangroven und Lagunen, Savannenlandwirtschaft und von der Plantagenwirtschaft hin zum Ökotourismus: Ghana bietet etliche Themen für Gesellschaftsspiele. Rosenberg versucht herauszuarbeiten, wie man aus der Themenvielfalt Spiele gestaltet. Um die Spiele nicht zu überfrachten, sieht Rosenberg Ansätze für etwa fünf Spiele, die in Ghana spielen könnten. Er hat die Themen in einem Buch ausgearbeitet und wird sich in nächster Zeit seiner Recherche bedienen, um die Spiele zu entwickeln. Dieser Vortrag gibt einen Ausblick darauf. Ein erstes Spiel liegt bereits vor: „Atiwa“ bildet gleich eine ganze Reihe von Themen ab. Im Vordergrund stehen die Flughunde.
Uwe Rosenberg ist Autor von etlichen Aufbauspielen, die tatsächliche Wirtschaftskreisläufe darstellen. „Le Havre“, „Nusfjord“ und „Ein Fest für Odin“ sowie „Glasstraße“, „Hallertau“ und insbesondere „Arler Erde“.